Mona Chollet: Hexen. Die unbesiegte Macht der Frauen. Nautilus, Hamburg 2019.
ISBN 978-3-96054-230-8
Frz.: Sorcières. La puissance invaincue des femmes. Éditions La Découverte, Paris 2018.
»Die Hexe verkörpert die von jeglicher Dominanz, von jeglichen Begrenzungen befreite Frau; sie ist ein anzustrebendes Ideal, sie weist den Weg.«
Die Hexenverfolgungen waren ein Krieg gegen Frauen, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Frauen, die unabhängig lebten, keine Kinder hatten oder einfach alt geworden waren, liefen zur Zeit der Renaissance Gefahr, verfolgt und verbrannt zu werden. Unser Bild von Frauen ist noch heute von negativen Stereotypen geprägt – entstanden in einer Geschichte, die ohne und gegen sie geschrieben wurde.
Mona Chollet macht die Hexerei zu einer großen feministischen Metapher und die Hexe zu einem begeisternden Vorbild selbstbestimmter Weiblichkeit. Mit über 180.000 verkauften Exemplaren wurde das Buch in Frankreich zum Bestseller.
Eyal Sivan, Armelle Laborie: Legitimer Protest. Plädoyer für einen kulturellen und akademischen Boykott Israels. Promedia, Wien 2018, ISBN 978-3-85371-436-2
Frz.: Un boycott légitime. Pour le BDS universitaire et culturel de l'État d'Israël. Éditions La fabrique, Paris 2016.
Der weltweite Aufruf zum Boykott des israelischen Staates soll mithelfen, zentrale Forderungen der palästinensischen Bevölkerung durchzusetzen, nachdem unzählige UN-Resolutionen wirkungslos geblieben sind. Es geht um ein Ende der Siedlungstätigkeit in den besetzten Gebieten, eine Gleichstellung der arabischen BürgerInnen Israels und das Recht auf Rückkehr für die vertriebenen PalästinenserInnen.
Eine besondere Rolle kommt dabei KünstlerInnen (wie z.B. Ken Loach, Sinéad O'Connor, Roger Waters oder Annie Lennox) und Wissenschaftlern wie dem Physiker Stephen Hawking zu. Denn für Israel besteht ein wichtiges Exportgut neben Mandarinen und Waffen in seinem kulturellen und wissenschaftlichen Image. Der internationale Ruf, den seine Hochschulen genießen, verdeckt jedoch eine völlig andere Realität: ihre enge Verbindung zu militärischen Einrichtungen.
Der bekannte israelische Filmemacher Eyal Sivan berichtet gemeinsam mit Armelle Laborie über den erfolgreichen Boykott israelischer Forschungs- und Kultureinrichtungen. Gleichzeitig setzen sich beide mit dem Gegenangriff auseinander, der die Boykottbewegung zu delegitimieren und zu kriminalisieren versucht. Dem inflationären Vorwurf des »Antisemitismus« halten sie entgegen, dass sich der Protest gegen Israel als universaler Widerstand gegen Apartheid und Rassismus versteht.
Samir Amin: Souveränität im Dienst der Völker. Plädoyer für eine antikapitalistische nationale Entwicklung. Promedia, Wien 2018.
ISBN 978-3-85371-453-9
Frz.: La souveraineté au service des peuples. L'agriculture paysanne, la voie de l'avenir. Éditions du CETIM, Genf 2017.
Nationale Souveränität ist in weiten Teilen des herrschenden Diskurses in Verruf geraten. Aber nicht, weil die Ineteressenvertreter der besitzenden Klassen den Nationalstaat auflösen wollen. Im Gegenteil: Dieser soll dem globalen Machtanspruch führender Kapitalgruppen entsprechend auf eine höhere, supranationale Ebene gehoben werden. Auf diese Weise bleibt die Funktion des Nationalstaats, nämlich die Durchsetzung von Klasseninteressen und die Aufrechterhaltung von Ausbeutungsstrukturen, nicht bloß erhalten, sondern wird erweitert.
In den drei Kapiteln seines Buches diskutiert Samir Amin die Volkssouveränität als Alternative zur liberalen Globalisierung sowie die Notwendigkeit einer bäuerlichen Landwirtschaft zur Herstellung von Ernährungssicherheit und analysiert die Blockaden für eine soziale Transformation im »globalen Norden«, die es zu überwinden gilt.
Mit »Souveränität im Dienst der Völker« liegt das Vermächtnis des im August 2018 verstorbenen großen afrikanischen Intellektuellen vor.
Unsichtbares Komitee: Jetzt. Nautilus, Hamburg 2017.
ISBN 978-3-96054-061-8
Frz.: Maintenant. La Fabrique éditions, Paris 2017.
Nicht mehr warten.
Nicht mehr hoffen.
Sich nicht mehr ablenken, verunsichern lassen.
Die Lüge in die Schranken weisen.
An das glauben, was wir empfinden.
Danach handeln.
Versuchen. Scheitern. Wieder versuchen. Besser scheitern.
Dranbleiben. Angreifen. Aufbauen.
Vielleicht siegen.
Auf jeden Fall überstehen.
Seinen Weg gehen.
Also leben.
Jetzt.
Henri Lefebvre: Das Recht auf Stadt. Nautilus Flugschrift, Hamburg 2016, ISBN 978-3-96054-007-6
Frz.: Le droit à la ville. Éditions Anthropos, Paris 1968. Der deutschen Übersetzung liegt zugrunde: Henri Lefebvre, Le droit à la ville, 3. Auflage, Éditions Economica, Paris 2009. Nachwort aus: Henri Lefebvre, Espace et politique, 2. Auflage, Éditions Economica, Paris 2000.
Der Klassiker der Recht-auf-Stadt-Bewegung zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.
Dieses Buch ist für die, die in den Städten wohnen. Für euch, Initiativen »Leerstand zu Wohnraum«, »Mietwahnsinn stoppen«, »Bündnis gegen Zwangsräumungen«! Es ist auch für euch, Profis aus Stadtplanung, Architektur, Urban Design, Kunst! Es ist ganz wichtig für dich, Graffiti-Szene, Illegale Rave-Crew, Hausbesetzer-Kollektiv, Refugee, Supporter! Es ist aber vor allem für dich, die du gerade in die Stadt gezogen bist, auf der Suche nach Abenteuern, nach Musik, nach einem leidenschaftlichen Leben. Schliessen wir uns zusammen, in der Strasse, im Viertel, in der Stadt, zwischen den Städten! Die Zeit ist reif für dieses Buch.
Christoph Schäfer
Unsichtbares Komitee: An unsere Freunde. Nautilus Flugschrift, Hamburg 2015, ISBN 978-3-68438-174-4
Frz.: A nos amis, La Fabrique éditions, Paris 2014.
»Revolutionär zu werden bedeutet ein schwieriges, aber unmittelbares Glück.«
Seit dem Kommenden Aufstand, der eine breite und kontroverse internationale Debatte entfacht hat, sind das Unsichtbare Komitee und seine Freunde bei nahezu allen Aufständen in allen Ecken der Welt dabei gewesen, dort, wo sie Feuer fing: in Tunesien, Griechenland, Spanien, der Türkei, Syrien, Quebec, Brasilien … Aus dieser Bewegung heraus wurde dieses Buch geschrieben: ein Bericht über den Zustand der Welt, eine einzigartige Analyse der aktivistischen Praxis – und der Versuch einer Antwort auf die Frage, warum die vielen lokalen Kämpfe bisher noch nicht zur globalen Revolution geführt haben.
René König Schriften, Band 20. Briefwechsel Band 2/1 und 2/2, Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Mario König und Oliver König
Springer VS, ISBN 978-3-658-09916-9
Übersetzung jener Briefe, die René König im Original auf Französisch geschrieben hat.
Die vorliegende Edition von Briefen porträtiert René König in seinen biographischen Bezügen und der Vielfalt seiner Beziehungen. Persönlichkeit, Interessen, Intentionen und Sichtweisen treten ebenso hervor wie Lebensstationen und Lebensumstände.
Der erste Teilband umfasst Briefe von 1919 bis 1953. Die frühen Briefe an die Mutter dokumentieren die Studienjahre in Wien, Berlin und Paris, Lektüren, Begegnungen und Lebenskonflikte des jungen Mannes. Dem politischen Einschnitt von 1933 folgt 1937 die Entscheidung zur Emigration in die Schweiz.
Der zweite Teilband dokumentiert die Zeit von 1954 und 1991 in Köln und zahlreiche wissenschaftliche Projekte, die das Gesicht des Fachs Soziologie in der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft mit prägen werden. In diese Zeit fallen Gastprofessuren in den USA, Forschungen über die Navajo, das Partnerschaftsprojekt mit der Universität Kabul, Reisen in Europa und Asien. Hinzu kommen gesellschaftliche und politische Interventionen, Kontakte zu Intellektuellen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, zu Freunden und Weggefährten.
Ab Mitte der 1970er Jahre findet Rene König seinen zweiten Lebensmittelpunkt in Italien.
Gilbert Achcar: Die Araber und der Holocaust. Der arabisch-israelische Krieg der Geschichtsschreibungen, Edition Nautilus, Hamburg 2012, ISBN 978-3-89401-758-3
Frz.: Les Arabes et la Shoah. La guerre israélo-arabe des Récits. Sindbad, Actes Sud, 2009.
Engl.: The Arabs and the Holocaust: The Arab-Israeli War of Narratives. Metropolitan Books, 2010.
Übersetzung gemeinsam mit Sophia Deeg.
Es gibt kaum ein explosiveres Thema als »Die Araber und der Holocaust« – das Terrain ist vermint, voller Vorwürfe und Gegenvorwürfe: Die einen werden beschuldigt, den Holocaust zu verleugnen; den anderen wird vorgeworfen, die eigene Tragödie auszubeuten und die der Gegenseite zu ignorieren.
In seiner wegweisenden Untersuchung hat der Politikwissenschaftler Gilbert Achcar das Geflecht der unvereinbar scheinenden Narrative und ihre Rolle im Nahost-Konflikt untersucht. Er analysiert die verschiedenen arabischen Reaktionen auf den Nationalsozialismus, von den ersten drohenden Vorzeichen des Völkermords an den Juden über die Gründung Israels und die von Massenvertreibungen begleitete Zerstörung des historischen Palästina bis zur Gegenwart, und stellt sie in ihren jeweiligen historischen und politischen Kontext. Er kritisiert jede Geschichtsschreibung und politische Propaganda, die durch Antisemitismus und Holocaust-Leugnung motiviert sind. Berechtigte Kritik, darauf besteht Achcar, muss einhergehen mit ehrlicher Selbstkritik.
Achcars Buch wirkt befreiend, weil es Möglichkeiten der Verständigung eröffnet, die seit Jahren durch einen erbitterten internationalen Propagandakrieg verschüttet werden.
Gilbert Achcar, Michael Warschawski: Der 33-Tage-Krieg. Israels Krieg gegen die Hisbollah im Libanon und seine Folgen, Edition Nautilus, Hamburg 2007, ISBN 978-3-89401-539-8
Frz.: La guerre des 33 jours. La guerre d’Israël contre le Hezbollah au Liban et ses conséquences. Textuel, 2007.
Das Buch schließt eine Lücke im spärlich vorhandenen Wissen über den Libanon und die Hisbollah. Die innerlibanesischen Zusammenhänge werden erklärt und der Politik der USA und Israels gegenübergestellt. Eine fundierte Bewertung des aktuellen Israel-Libanon-Konfliktes durch den libanesischen Politologen Gilbert Achcar und den israelischen Autor Michael Warschawski.
Im Laufe der Jahre ist der Libanon zu einem Vietnam Israels geworden: Der letzte Krieg führte zu den schwersten politischen Erschütterungen in Israel seit dem Yom-Kippur-Krieg im Jahre 1973. Dieses Buch erläutert die Ursachen und Folgen des letzten Krieges im Nahen Osten. Die Autoren beschreiben die breite Basis der Hisbollah unter den Schiiten im Libanon, aber auch die Beziehungen der Organisation zu anderen religiösen Verbindungen und einflussreichen politischen Institutionen. Sie analysieren die Rolle Syriens, des Irans und der Hamas in der Region sowie die Politik der USA und Europas.
Die Autoren legen den strategischen und politischen Hintergrund offen, vor dem Israel in jüngster Zeit agiert; sie zeigen die Bedeutung des Einmarschs in den Libanon und dessen Folgen für die libanesische Bevölkerung auf und beschreiben die Konsequenzen des Kriegs für die Politik und Gesellschaft Israels.
Zehn Kurztexte in: Valérie Boillat et al.: Vom Wert der Arbeit. Schweizer Gewerkschaften – Geschichte und Geschichten, Rotpunktverlag, Zürich 2006, ISBN 978-3-85869-323-5.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB), 1880 gegründet, wurde im letzten Jahr 125 Jahre alt. Aus diesem Anlass erzählt eine unabhängige Gruppe von Historikerinnen und Historikern seine Geschichte neu: keine brave Festschrift, sondern ein kritischer und selbstkritischer Blick zurück auf mehr als ein Jahrhundert Anstrengung und Kampf für bessere soziale Bedingungen, für bessere Arbeitsverhältnisse, für ein besseres Leben der arbeitenden Bevölkerung.
Ein Geschichts- und Geschichtenbuch für alle, die sich für Sozial- und Alltagsgeschichte und für die Geschichten der »gewöhnlichen Leute« in der Schweiz interessieren. Geschrieben in einer Sprache, die nicht nur von Spezialisten und Funktionären verstanden wird, sondern auch von den Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern selber.
Mit einem chronologischen Bericht von Bernard Degen, thematischen Aufsätzen zu zeitlich übergreifenden Problemen, zahlreichen exemplarischen Geschichten, persönlichen Erlebnissen und unterhaltenden Miniaturen: die erste Schweizer Arbeiter- und Arbeiterinnengeschichte seit dem Ende des Kalten Krieges – mit historischem Bildmaterial illustriert von Roland Gretler, dem Bildarchivar der Arbeiterbewegung.
Thomas David, Bouda Etemad, Janick Marina Schaufelbühl: Schwarze Geschäfte. Die Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert, Limmat Verlag, Zürich 2005. ISBN 978-3-85791-490-4
Frz.: La Suisse et l’esclavage des Noirs, Editions Antipodes, Lausanne 2005.
Erstmals liegt eine umfassende Studie vor, die die Verflechtungen von Schweizer Firmen und Investoren mit der Sklaverei im 18. und 19. Jahrhundert aufzeigt. In Frankreich waren Schweizer in nahezu hundert Schiffsexpeditionen involviert, die bunt bedruckte, vor allem von (Ausland-)Schweizern hergestellte Indienne-Tücher nach Afrika führten und dort gegen Sklaven eintauschten. Schweizer besassen Aktien von Gesellschaften, die über 172000 Afrikaner im Rahmen dieser Handelswege in die Karibik brachten. Schwarze Sklaven waren aber auch auf Plantagen von Schweizern zu finden. Und nicht zuletzt halfen Schweizer Söldner und Offiziere bei der Niederschlagung von Sklavenaufständen in der Karibik.
Attac Schweiz (Hg.): Nestlé. Anantomie eines Weltkonzerns, Rotpunktverlag, Zürich 2005. ISBN 978-3-85869-293-1
Frz.: Attac contre l’empire Nestlé. Attac, Lausanne 2004
Attac attackiert Nestlé als einen jener Weltkonzerne, die im großen Stil auf Kosten vieler und zum Nutzen weniger handeln. Nestlé, die weltweite Nummer 1 im Lebensmittelsektor, ist das Musterbeispiel eines Weltkonzerns. Er pflegt das Image eines qualitätsbewussten Unternehmens, das gute Arbeitsbedingungen bietet und mit seiner Politik den Armen dieser Welt entgegenkommt.
Die Autorinnen und Autoren dieses Buches, die sich als globalisierungskritisch verstehen, beschreiben die Realität hinter der schönen Marketingfassade: Während Nestlé enorme Gewinne einstreicht, wird der Konzern von Gewerkschaften in aller Welt beschuldigt, das Arbeitsrecht der Mitarbeitenden mit Füßen zu treten. Nestlé mischt bei der Privatisierung des lebenswichtigen Gemeinguts Wasser mit. Nestlé dreht mit an der Preisspirale, die den Kaffeepreis unter die Produktionskosten drückt und damit Hunderttausende von Produzenten in die Armut abdrängt. Nestlé bringt gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Umlauf, deren Gefahren für die Welt und ihre Bewohner nicht abschätzbar sind. Schließlich macht Nestlé weiter mit der berüchtigten Pulvermilch für Babys, die dem Konzern schon vor Jahren negative Schlagzeilen gebracht hat, die er jedoch nach wie vor aggressiv vermarktet.
Rosa Amelia Plumelle-Uribe: Weiße Barbarei. Vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis, Rotpunktverlag, Zürich 2004, ISBN 978-3-85869-273-3.
Frz.: La férocité blanche. Des non-Blancs aux non-Aryens: génocides occultes de 1492 à nos jours. Albin Michel, Paris
Ausschluss, Verbannung und Vernichtung ganzer Völker ist fester Bestandteil der europäischen Zivilisation – oder Barbarei. Eine der Thesen dieses Buches lautet: Mit Hitler ist nur etwas ans Licht gekommen, was lange zuvor seinen Anfang genommen hat, eine rassistische Grausamkeit und ein System der Vernichtung von Menschen, die bis dahin nur die kolonialisierten, also nicht weißen Völker kennen gelernt hatten.
Die kolumbianische Publizistin Rosa Amelia Plumelle-Uribe analysiert den Holocaust vor dem Hintergrund einer eigentlichen europäischen »Kultur der Vernichtung« und zeigt einleuchtend, wo die Rassenpolitik der Nazis in der Tradition des Kolonialrassismus steht und wo sie aus ihr ausbricht. Dabei gerät sie nie in die Falle einer Relativierung der Naziverbrechen; die Autorin zeigt vielmehr, dass bei den Deutschen, die nie ein nennenswertes Kolonialreich besaßen, auf einmal – wie durch ein europäisches Langzeitgedächtnis übermittelt – Verhaltensweisen auftauchten, wie sie die Ausrottung der Indianer und die Versklavung der Schwarzen in früheren Jahrhunderten begleitet hatten.
Untersucht werden auch neuere Ausprägungen des weißen Herrenmenschendenkens wie etwa die südafrikanische Apartheid-Politik oder die US-Rechtsprechung mit ihren rassistischen Strukturen.
Ignacio Ramonet: Kriege des 21. Jahrhunderts. Die Welt vor neuen Bedrohungen, Rotpunktverlag, Zürich 2002. ISBN 978-3-85869-247-4.
Frz.: Guerres du XXIe siècle. Peurs et menaces nouvelles. Editions Galilée, Paris
Das neue Jahrhundert hat mit Krieg begonnen. Neben den Bombardierungen, Panzerinvasionen, Häuserkämpfen, Terroranschlägen leidet die Erde noch an tausend weiteren Krankheiten. So sterben jeden Tag 24 000 Menschen an den Folgen von Hunger und drei Viertel davon sind Kinder unter fünf Jahren. Täglich werden rund 100 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet. 1,5 Milliarden der Menschen auf dem Planeten haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Der Glaube, dass die Globalisierung mit Hilfe der Wirtschaft zum allgemeinen Glück der Menschheit führen würde, hat sich als Illusion entpuppt. Es müssen andere Wege gefunden werden, um die finale Katastrophe, das Ende der Menschheit, abzuwenden. Daher plädiert Ignacio Ramonet für einen kulturellen Paradigmenwechsel.
François Chesnais: Tobin or not Tobin. Eine internationale Kapitalsteuer, UVK Verlagsges., Konstanz 2001. ISBN: 978-3-89669-999-7.
Frz.: Tobin or not Tobin. Une taxe internationale sur le capital. L’Esprit frappeur, Paris 1998.
In den 70er Jahren schlug der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger James Tobin vor, eine Steuer auf Transaktionen aus dem Devisenmarkt zu erheben. Hiermit sollte Spekulationen Einhalt geboten und zu einer Beruhigung des Devisenmarktes beigetragen werden. Die Zusammenbrüche der Finanzmärkte verschiedener asiatischer Länder im Jahre 1997, die Drohung, Finanzkapital aus den Ländern Lateinamerikas abzuziehen und die vom Internationalen Währungsfonds im Jahre 1998 erlittenen schmerzlichen Niederlagen haben diese Debatten neu entfacht. Ist es vonnöten, Kontrollen des internationalen Finanzsystems zu errichten wie es konkret bei der von Tobin vorgeschlagenen Steuer vorgesehen ist? Die soziale Bewegung namens Attac hat sich dieser Idee angenommen und betreibt deren politische Durchsetzung. Ist eine Steuer auf Finanztransaktionen machbar? Würde sie den Zweck erfüllen, die Spekulationen einzudämmen und das Finanzkapital in die Ränge zu verweisen? (Autorenreferat)
Daniel Bourgeois: Das Geschäft mit Hitlerdeutschland. Schweizer Wirtschaft und Drittes Reich, Rotpunktverlag, Zürich 2000. ISBN 978-3-85869-183-6.
Frz.: Business helvétique et Troisième Reich. Editions Page deux, Lausanne 1998.
Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg, versteht es der Verfasser doch ausgezeichnet, präzise Fragen zu formulieren und kenntnisreise, differenzierte Antworten zu liefern. Martin Stohler, Sektor Erziehung
Bourgeois legt ebenso reichhaltiges wie interessantes Quellenmaterial als Resultat seiner Archivrecherchen vor. Jahrbuch Extremismus & Demokratie
Daniel Bourgeois gehört zu einer nicht allzu großen Gruppe von Wissenschaftlern, die seriöse, kritische, aber nicht sensationalistische Forschung zu den wirtschaftlichen Kontakten der Schweiz mit Nazi-Deutschland vorlegen. Neue Zürcher Zeitung
Emmanuel Todd: Die neoliberale Illusion. Über die Stagnation der entwickelten Gesellschaften, Rotpunktverlag, Zürich 1999, ISBN 978-3-85869-177-4.
Frz.: L’illusion économique. Essai sur la stagnation des sociétés développées. Gallimard, Paris 1998.
Der Neoliberalismus ist zum Religionsersatz geworden. Dabei wird übersehen: Wirtschaftliche Phänomene sind oft nur ein Spiegel wesentlich tieferer kultureller Muster.
In seinem Buch „Die neoliberale Illusion beschreibt Todd die möglichen Gefahren einer europäischen Gesellschaft, die sich zu einer Oligarchie oder Plutokratie der transnationalen Konzerne und der Vermögensoberschicht entwickeln könnten. Bei fortschreitendem, unbegrenztem Freihandel und Neoliberalismus könnte sich ein verhärteter Kampf zwischen Finanzelite und verarmter Restbevölkerung in größerem Maße einstellen.
Jean-Arnault Dérens, Catherine Samary: Von A bis Z – Die Konflikte in Jugoslawien, Neuer ISP-Verlag, dt. Ausgabe aus Verlagsgründen noch nicht erschienen.
Frz.: Les conflits yougoslaves de A à Z. Editions de l’Atelier/Editions Ouvrières, Paris 2000.
Catherine Samary: Die Zerstörung Jugoslawiens. Ein europäischer Krieg, Neuer ISP Verlag, Köln 1995, ISBN 978-3-92900-881-4.
Frz.: La déchirure yougoslave. Questions pour l’Europe. L’Harmattan, Paris 1994.
Für die Autorin liegen die Wurzeln des Krieges gerade nicht im ethnischen Bereich, nicht im jugoslawischen Vielvölkerstaat, sondern in seiner Ersetzung durch Staaten auf ethnischer Grundlage. Eine weitere Grundthese des Buches lautet: Der jugoslawische Krieg stellt nur den zugespitzten Ausdruck von überall in Europa entstandenen sozialen Polarisierungen dar.